What? Kiel, revolutionäre Ungeduld und Wandern mit Boateng!

Ein Ausstellungsbericht.

Liebe Leser_in, schön dass die wieder dabei sind, diesmal bei meinem Kurzbericht über ein künstlerisches Intermezzo in der Schleswig Holsteinischen Landeshauptstadt Kiel.

welcome to the white-cube

Das Netzwerk für Revolutionäre Ungeduld lud mich ein, einige meiner Bilder im Rahmen des Futur3 Festivals zu präsentieren. Zwischen dem 6. und 27. Oktober fanden verschiedene Kunstwerke die ein oder andere feine Wand im ehemaligen Revier der Kieler Kneipenterroristen.

Ich durfte zusammen mit Daria Orlova den Club 68 zuballern, hach der Club 68… vielen bekannt als die älteste Gallerie für zeitgenössiche Kunst im Bundeslande, vielleicht auch bekannt für die gudde Gulaschsuppe vom Hauswirt „Holgi“. Seineszeichens der ewige Rivale der Rennbahn von Niemand geringeren als Herrn Brösel, dem Papi von Werner.

Auch als Strohpuppe überall präsent: Werner

Jedesmal wenn Kick-Off (Neudeutsch für Vernissage) ist versuch ich nicht der Dichteste im Raum zu sein, auch diesmal scheiterte ich an meinem noblen Absichten. Auf diese Art fiel ich jedoch nicht auf als der Urheber der gedruckten Grafiken und konnte lauschen was die feinen Herrn von der Kunstuni zu den Bildern sagten, hier eine Zitatsammlung aus dem Gedächtnis: „Es würde mich nicht wundern wenn der Herrn Niemand mit echten Vornamen Sascha heißen würde“, „Man muss russische Geschichte studiert haben um die Bilder zu verstehen“ sowie: „POSTMODERN!“.

Da ich noch nicht unter der Erde weile wundern solche Fremdeinschätzungen- zumal von Experten (?)- doch sehr, auf der anderen Seite amüsieren sie auch und sorgen für Abwechslung in diesem Text.

Gäste sind vorhanden- sie langweilen sich jedoch sehr!

„Wenn man am Meer ist, sollte man sich auch mal das Meer anschauen“, dachte ich mir und machte an einem sonnigen Wochentag einen Ausflug an den Schönberger Strand um in den Dünen zu lümmeln und am Haschischklumpen zu räuchern. Beim sorgenfreien, barfüßigen Flanieren über den feinen Sandstrand fand ich eine Dose und einen Prominenten: Jérôme (Agyenim) Boateng gedruckt auf eine Coladose!

Die Begegnung am Meer!

Wir trafen uns als Fremde und beschlossen den weiten Weg nach Kiel zusammen zurückzuwandern. Ich erzählte ihm von meinem neuen Comic, dem „Fußballficker“- wir lachten.

„Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“, dieses Zitat des greisen AFD-Höllenfürsten, ist nicht mehr diskussionswürdig- am Ende ist derjenige cooler der besser Fußball spielen kann. Hat Exibitionist Gauland schonmal ein Tor für Deutschland geschossen lieber Wähler? Boateng die Dose eröffnete mir eine weitere Perspektive auf meine Umgebung. Als gestrandeter Zonendeutscher in der verkommenden ehemaligen Garnisionsstadt fielen mir einige gut gehütete Relikte Dunkeldeutschlands auf. Hier eine lose Aufzählung untermalt mit Fotografien:

1. Stolz auf die verbrecherischen faschistischen U-Boot Kriege?

2. Der Adler bleibt, das HKNKRZ ist weg?

3. Ein Nadsi-Denkmal, umgedeutet, aber immer noch da!

4. Der Schutzmann aus dem „guten, alten“ Kaiserreich belehrt?

Mir fielen die Schuppen von den Augen und als ich nach Stunden des Marsches endlich wieder in Kiel war folgte die Besinnung – DER NAZI IST IMMER NOCH DA! Boateng die Dose war ebenfalls ganz gedrückt. Ich rauchte, Boateng wollte nicht, er ist Fußballer und lehnt sowas ab, sein Marktwert sowie sein Ansehen als Vorbild für die Jugend würden darunter leiden. Wie recht er doch hat. In dieser Stimmung, im Nieselregen am Norwegenkai in einer grauen Oktobernacht trennten sich unsere Wege- vorerst.

Sündenpfuhl ist uncool… doch was ist ein „pfuhl“?

Trotz der bedrückenen (aber nötigen!) Gedenktour ließ mich meine Zeit in Kiel befriedigt zurück. Zwar bekam ich weder einen geilen Preis für meine feinen Zeichnungen und auch die versprochene Ehrendoktorwürde der Muthesius-Hochschule wurde mir verwehrt, dafür sah ich Seehunde und machte Bekanntschaften mit einigen denkwürdigen Gestalten der Stadt. Um noch einmal auf den „Fußballficker“ zurückzukommen: es wurde von den alten Herren der Comicszene Kiels vermutet das sich hinter dem Helden meiner Geschichte Jörg B.(Babarosč) der Kieler Künstler Joerg B. verstecken würde- dem ist mitnichten so. Jetzt ist das endlich geklärt!

Boateng tauchte auch wieder auf und zusammen guckten wir uns Kunst an- Yeah!

Was haben wir gelacht…

Deutsche Polizisten schützen die Faschisten?

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte…

In diesem Sinne: Danke für die schöne Zeit, Danke an die Bekanntschaften und beste Grüße an die Oberaufsicht dieses feinsinnigen organistatorischen Höllenritts sowie einen Dank an die Besitzer_innen der Matrazen auf welchen ich schlummern durfte. Danke an Boateng die Dose. Ein Lob an die anderen Künstler.

Zum tatsächlichen Schluss nun noch ein Zitat aus einer Kieler Zeitung: „Von historischen Gemälden inspiriert sind digital vergrößerte Handzeichnungen, deren Detailfülle zum intensiven Hinschauen zwingt. Der genaue Blick lohnt sich allemal, sind in den Motiven vom Revolutions- bis zum Heiligenbild doch allerlei ironische Kleinigkeiten versteckt, die nicht nur witzig sind, sondern das Gezeigte in anderem Licht erscheinen lassen“.

Boateng und kein Ende…. Musik hören wie Boateng

Bis gleich und noch einen schönen Tag,

E. Niemand

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What? Kiel, revolutionäre Ungeduld und Wandern mit Boateng!

Ein Ausstellungsbericht.

Liebe Leser_in, schön dass die wieder dabei sind, diesmal bei meinem Kurzbericht über ein künstlerisches Intermezzo in der Schleswig Holsteinischen Landeshauptstadt Kiel.

welcome to the white-cube

Das Netzwerk für Revolutionäre Ungeduld lud mich ein, einige meiner Bilder im Rahmen des Futur3 Festivals zu präsentieren. Zwischen dem 6. und 27. Oktober fanden verschiedene Kunstwerke die ein oder andere feine Wand im ehemaligen Revier der Kieler Kneipenterroristen.

Ich durfte zusammen mit Daria Orlova den Club 68 zuballern, hach der Club 68… vielen bekannt als die älteste Gallerie für zeitgenössiche Kunst im Bundeslande, vielleicht auch bekannt für die gudde Gulaschsuppe vom Hauswirt „Holgi“. Seineszeichens der ewige Rivale der Rennbahn von Niemand geringeren als Herrn Brösel, dem Papi von Werner.

Auch als Strohpuppe überall präsent: Werner

Jedesmal wenn Kick-Off (Neudeutsch für Vernissage) ist versuch ich nicht der Dichteste im Raum zu sein, auch diesmal scheiterte ich an meinem noblen Absichten. Auf diese Art fiel ich jedoch nicht auf als der Urheber der gedruckten Grafiken und konnte lauschen was die feinen Herrn von der Kunstuni zu den Bildern sagten, hier eine Zitatsammlung aus dem Gedächtnis: „Es würde mich nicht wundern wenn der Herrn Niemand mit echten Vornamen Sascha heißen würde“, „Man muss russische Geschichte studiert haben um die Bilder zu verstehen“ sowie: „POSTMODERN!“.

Da ich noch nicht unter der Erde weile wundern solche Fremdeinschätzungen- zumal von Experten (?)- doch sehr, auf der anderen Seite amüsieren sie auch und sorgen für Abwechslung in diesem Text.

Gäste sind vorhanden- sie langweilen sich jedoch sehr!

„Wenn man am Meer ist, sollte man sich auch mal das Meer anschauen“, dachte ich mir und machte an einem sonnigen Wochentag einen Ausflug an den Schönberger Strand um in den Dünen zu lümmeln und am Haschischklumpen zu räuchern. Beim sorgenfreien, barfüßigen Flanieren über den feinen Sandstrand fand ich eine Dose und einen Prominenten: Jérôme (Agyenim) Boateng gedruckt auf eine Coladose!

Die Begegnung am Meer!

Wir trafen uns als Fremde und beschlossen den weiten Weg nach Kiel zusammen zurückzuwandern. Ich erzählte ihm von meinem neuen Comic, dem „Fußballficker“- wir lachten.

„Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“, dieses Zitat des greisen AFD-Höllenfürsten, ist nicht mehr diskussionswürdig- am Ende ist derjenige cooler der besser Fußball spielen kann. Hat Exibitionist Gauland schonmal ein Tor für Deutschland geschossen lieber Wähler? Boateng die Dose eröffnete mir eine weitere Perspektive auf meine Umgebung. Als gestrandeter Zonendeutscher in der verkommenden ehemaligen Garnisionsstadt fielen mir einige gut gehütete Relikte Dunkeldeutschlands auf. Hier eine lose Aufzählung untermalt mit Fotografien:

1. Stolz auf die verbrecherischen faschistischen U-Boot Kriege?

2. Der Adler bleibt, das HKNKRZ ist weg?

3. Ein Nadsi-Denkmal, umgedeutet, aber immer noch da!

4. Der Schutzmann aus dem „guten, alten“ Kaiserreich belehrt?

Mir fielen die Schuppen von den Augen und als ich nach Stunden des Marsches endlich wieder in Kiel war folgte die Besinnung – DER NAZI IST IMMER NOCH DA! Boateng die Dose war ebenfalls ganz gedrückt. Ich rauchte, Boateng wollte nicht, er ist Fußballer und lehnt sowas ab, sein Marktwert sowie sein Ansehen als Vorbild für die Jugend würden darunter leiden. Wie recht er doch hat. In dieser Stimmung, im Nieselregen am Norwegenkai in einer grauen Oktobernacht trennten sich unsere Wege- vorerst.

Sündenpfuhl ist uncool… doch was ist ein „pfuhl“?

Trotz der bedrückenen (aber nötigen!) Gedenktour ließ mich meine Zeit in Kiel befriedigt zurück. Zwar bekam ich weder einen geilen Preis für meine feinen Zeichnungen und auch die versprochene Ehrendoktorwürde der Muthesius-Hochschule wurde mir verwehrt, dafür sah ich Seehunde und machte Bekanntschaften mit einigen denkwürdigen Gestalten der Stadt. Um noch einmal auf den „Fußballficker“ zurückzukommen: es wurde von den alten Herren der Comicszene Kiels vermutet das sich hinter dem Helden meiner Geschichte Jörg B.(Babarosč) der Kieler Künstler Joerg B. verstecken würde- dem ist mitnichten so. Jetzt ist das endlich geklärt!

Boateng tauchte auch wieder auf und zusammen guckten wir uns Kunst an- Yeah!

Was haben wir gelacht…

Deutsche Polizisten schützen die Faschisten?

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte…

In diesem Sinne: Danke für die schöne Zeit, Danke an die Bekanntschaften und beste Grüße an die Oberaufsicht dieses feinsinnigen organistatorischen Höllenritts sowie einen Dank an die Besitzer_innen der Matrazen auf welchen ich schlummern durfte. Danke an Boateng die Dose. Ein Lob an die anderen Künstler.

Zum tatsächlichen Schluss nun noch ein Zitat aus einer Kieler Zeitung: „Von historischen Gemälden inspiriert sind digital vergrößerte Handzeichnungen, deren Detailfülle zum intensiven Hinschauen zwingt. Der genaue Blick lohnt sich allemal, sind in den Motiven vom Revolutions- bis zum Heiligenbild doch allerlei ironische Kleinigkeiten versteckt, die nicht nur witzig sind, sondern das Gezeigte in anderem Licht erscheinen lassen“.

Boateng und kein Ende…. Musik hören wie Boateng

Bis gleich und noch einen schönen Tag,

E. Niemand

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